Kaum ein Tag ist seit dem 1. April vergangenen, an dem durch «Wir lernen weiter» kein Laptop verteilt wurde. Wir blicken zurück auf den ersten operativen Monat unseres Solidaritätsprojekts und teilen unsere Erfahrungen, Momente und wagen auch einen Blick in die Zukunft.
Aller Anfang ist schwer
Mit der Auslieferung des ersten Laptops am 14. April war die Feuertaufe getan. Die Prozesse von Spende, Hilfeantrag und auch der Aufbereitung der Geräte wurden das erste Mal auf ihre Effektivität getestet. Schnell wurde von uns erkannt, dass die grundsätzlichen Überlegungen richtig waren: Angebot und Nachfrage konnten in den vergangenen Wochen sehr gut in Einklang gehalten werden. Was uns selbst aber überrascht hat, war, dass wir in dieser kurzen Zeit bereits 56 Laptops entgegengenommen, vorbereitet und verteilt haben. Diese wurden meist einzelnen Familien zur Verfügung gestellt, die bisher keinerlei IT-Ausrüstung hatten, um das Distance Learning im eigenen Haus umzusetzen.
Der allererste Laptop wurde in der Umgebung Muri AG verteilt. Eine Familie mit zwei Kindern im Schulalter hat bisher nur das Smartphone der Mutter benutzt, um Dateien von den entsprechenden Lernplattformen herunterzuladen und zu bearbeiten. Wir waren uns einig: Einen besseren ersten Spendeort konnten wir nicht finden. Seit einigen Wochen nun bereitet dieses Gerät der Familie eine enorme Hilfestellung und entlastet die Eltern, da die Kinder autonom das Gerät nutzen können und das Handy der Mutter nicht zweckentfremdet werden muss. Der entstehende Nutzen ermöglicht den Kindern zusätzlich, das Arbeiten mit einem Computer zu erlernen. Und dies ist genau das, was wir uns von unserem Projekt erhoffen.
Einige Briefe von dankbaren Familien
Dankbarkeit kann auch Lohn sein
Die Anteilnahme der Bevölkerung, die lieben Worte/Briefe und auch die erleichterten Gesichter waren etwas, dass uns täglich motiviert mit dem weiterzumachen, was wir nun seit kurzer Zeit täglich genau in diesen Zweck investieren. Tobias Schär zählt die Stunden schon lange nicht mehr, die er in die Aufbereitung, die Akquise neuer Partner und der Medienschaffung investiert. Alles scheint perfekt zu laufen. Doch wieso ist das Bedürfnis so gross, wenn doch seitens vieler Schulen die Lage im Griff zu sein scheint? Die Antwort hierfür konnten wir nun selbst finden: In einigen Gemeinden fehlt es an zugänglichen Hilfestellungen, die für betroffene Familien professionell Unterstützung schnell und einfach liefern können.
«Wir lernen weiter» bietet hier eine weitere anonyme Möglichkeit an, um trotzdem schnell an die benötigten Geräte zu kommen. Wir setzen uns dafür ein, dass nicht aus Scham, fehlender Anlaufstellen oder monetären Gründen die Bildung unserer Jüngsten leiden muss. Wir setzen uns dafür ein, dass digitale Bildung grundsätzlich in jedem Haushalt stattfinden kann – auch über die Schulbildung hinaus. Wir sind der Überzeugung, dass digitale Bildung nicht erreicht wird, wenn diese an Mobiltelefonen stattfindet. Dokumentbearbeitung, Kommunikation und kollaboratives Lernen wird massiv vereinfacht, wenn ein richtiger Computer zur Verfügung steht. Und genau dies wollen wir ermöglichen; auf das die Schweiz auch für Einkommensschwächere die Digitalisierung ermöglichen kann.
— Euer «Wir lernen weiter»-Team