Das Team aus Merenschwand hat in einem ehemaligen Pfarrhaus alle Hände voll zu tun. Im Schnitt werden pro Woche mittlerweile über 100 Laptops bereinigt, aufgesetzt und in die ganze Schweiz verschickt. Der Geschäftsleiter gibt im folgenden Newsletter Auskunft darüber, was in den folgenden Monaten ansteht.
Mehr Personal, da mehr Arbeit notwendig
Neben dem Organisieren und Aufsetzen von Laptops fallen für das Vereinsteam viele andere Arbeiten an. So müssen technische Schnittstellen weiterentwickelt werden, um Prozesse weiter zu optimieren, oder auch zusätzliche Marketing-Bemühungen umgesetzt werden, um mehr Laptops zu organisieren.
«Bis vor Kurzem waren unsere Aktivitäten auf Social Media recht unstrukturiert und folgten keinem klaren Ziel. Wir werden unsere Arbeiten in diesem Bereich intensivieren, da unser Wirken auch gesehen werden muss», so Schär.
Kürzlich hat der Verein eine Pressemitteilung veröffentlicht, die beispielsweise auf zu hohe Anforderungen an Mitbring-Laptops für Lehrlinge und Schüler:innen aufklären soll – mit gravierenden Folgen für alle Familien und Personen, die selbst nicht genügend Mittel für eine Neubeschaffung haben. «Wenn Bildungsbürokratie Lernende ausgrenzt, hat das Bildungssystem der Schweiz versagt», meint Schär zu diesem Beitrag. Das Vereinsteam möchte die Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich voranbringen. «Man kämpft hier auch gegen eine grosse Lobby von Hersteller- und Vetriebsnetzen, die natürlich ein Interesse daran haben, dass möglichst viele neue Geräte beschaffen werden», so Schär.
e-Learning-Plattform für die Schweiz
Bisher hat sich der Verein auf das Verteilen von Laptops fokussiert. Jedoch stellt man auch immer besser fest, dass gerade Armutsbetroffene oftmals über wenig Computerwissen verfügen, um die Geräte auch zielgerichtet einzusetzen.
«Mit der wLw-Academy werden wir die erste kostenfreie e-Learning-Plattform der Schweiz schaffen. Das Ziel ist, dass auch das Basiswissen in diesem Bereich kostenfrei, zeit- und ortsunabhängig erfolgen kann», meint Nadine Leimbacher, Projektleiterin für die wLw-Academy.
Zu den Schulungsthemen soll aber nicht nur rein programmbezogenes Wissen zählen, sondern anhand einfacher Beispiele interaktive Lerngelegenheiten entstehen. Die ersten Schulungsinhalte werden mit thematischem Schwerpunkt auf den sicheren Umgang mit dem Internet, sowie dem Erstellen von Lebenslauf und Haushaltsbudget punkten können. «Viele weitere Lerninhalte werden fortlaufend dazukommen, aber hierfür muss die entsprechende Finanzierung sichergestellt werden können», so Leimbacher.
Mit der Strategie «Digitale Schweiz» hat der Bundesrat die Richtung für eine immer digitalere Schweiz aufgezeigt, doch gemäss dem Vereinsteam findet die Digitalisierung nicht nur auf Verwaltungs- und Wirtschaftsebene, sondern auch in der Bevölkerung statt. «Wir hoffen, dass der Bund unser Engagement für die Bevölkerung sieht und entsprechend unterstützt. Aktuell tragen wir die Aufwände für das Erstellen von Lerninhalten aus unseren Vereinsreserven, da wir an die Vision glauben.», so Schär zur aktuellen Lage.
Das steht sonst noch an
Neben der wLw-Academy und stetig steigendem Bestellvolumen möchte der Verein auch die bestehenden Prozesse verbessern. So ist es ein erklärtes Ziel, dass künftig auch Unternehmen und Private ein Anrecht auf kostenlose und professionelle Datenlöschung oder -zerstörung zu erhalten. Bereits jetzt ist dies Teil des Standardprozesses für gespendete Laptops. «Viele Firmen stellen aber hohe Anforderungen und möchten mit Beweismitteln nachverfolgen, wer wo und wann einen Datenträger bearbeitet hat», so Benjamin Brändli – Leiter IT-Operations des Vereins.
Eigens hierzu wurde eine Datenträgerzerstörungsmaschine gekauft, die Festplatten in kleinste Stücke zerfetzt. Dazu kommt ein eigens gebautes Kamerasystem, über welches nachverfolgt werden kann, wer einen Datenträger dem Gerät beigefügt hat und wie die Festplatten zerstört werden.
«Auf dem schlussendlichen Video, welches für jeden Datenträger erstellt wird, werden danach auch Informationen zum Datenträger, sowie den Bearbeitenden Personen aufgeführt. Bei uns erfolgt de Datenträgerzerstörung ausschliesslich unter Vieraugenprinzip». Brändli spielt hierbei auf den Umstand an, dass es in der Schweiz keine Zertifizierungen gibt, welche die Prozesse im Umgang mit Datenträgerzerstörung gibt. Er hofft auch, dass der Verein mit diesem Vorgehen somit konventionellen Unternehmen die Stirn bieten kann und sich so mehr Unternehmen entscheiden, alte Geräte an den Verein zu spenden – denn kosten entstehen hierbei nicht.
«Ein zertifiziertes Löschprogramm bringt nichts, wenn man nicht weiss, wo sich welcher Datenträger zu welchem Zeitpunkt befindet und wer dafür verantwortlich ist», meint Brändli. Ein Grossteil der Informationen aus bestehenden Systemen gezogen, die der Verein in den letzten Jahren aufgebaut hat. «Wir sind aber um einiges agiler, als andere», so Brändli abschliessend.
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