Wir dürfen auf ein erfolgreiches erstes Vereinsjahr zurückblicken. Zusammen mit zahlreichen Helfern, Unterstützern und vielen Laptops machten wir in den vergangenen Monaten einen grossen Unterschied für viele Personen in der Schweiz. Wie es von hier aus weitergeht, erfährt Ihr in diesem Blogartikel.
Ein kurzer Rückblick
Beim Start dieses Projektes am 1. April 2020 hätte ich nie gedacht, dass wir so schnell so gross werden dürfen. Innert eines Jahres konnten wir schon mehr als 1’500 Laptops verteilen und zählen bereits über 250 Partnergemeinden und -organisation bis Ende März. Eine rasante Entwicklung, die uns nicht nur zeigt, dass unsere Arbeit wahrgenommen wird, sondern auch rege gebraucht wird.
Ende 2020 haben wir die Geräteverteilung so umgestellt, dass wir nun ausschliesslich über unsere Partner Laptops verteilen. Dieser Wechsel war für uns ein mutiger, aber wichtiger Schritt. Mit immer grösserer Bekanntheit waren wir auch vor lauter Anfragen regelrecht zugedeckt – und zwar auf beide Seiten. Einerseits erhalten wir (noch immer) massenhaft Laptop, die es aufzubereiten gilt, aber auch immer mehr Anfragen, die geprüft werden müssen. Wir überlegten uns dann, was eigentlich unserer Kernkompetenz ist: Und hierzu zählte die Überprüfung der Bedürftigkeit nicht – hier können wir mit bestem Gewissen etwas auslagern. Und so ist unser Partnernetzwerk entstanden, ohne welches wir heute nicht so gezielt Anfragen platzieren könnten.
Ein weiterer relevanter Punkt war der Entscheid, nun in alle erhaltenen Laptops SSDs einzupflanzen. Wir haben hierfür ca. 1’000 SSDs beschaffen, die wir für einen guten Preis bei digitec erwerben konnten. Eine neue Festplatte wirkt bei älteren Geräten Wunder, und somit können wir noch bessere und schnellere Maschinen bereitstellen – auch wenn es was kostet. Wir sehen dies als sinnvollen Einsatz unseres Vereinskapitals.
Sammlung alter HDDs – bereit zur Löschung. (Bild: Dalia Bohn)
Ich trete als Präsident zurück. Wieso genau?
Das hat mit einer sehr erfreulichen Neuigkeit zu tun. Mit den Unkostenbeiträgen unserer Partnergemeinden können wir nun selbsttragend auch unsere massive Arbeit entschädigen. Per 1. April werde ich deshalb die Rolle des Geschäftsleiters mit einem 40% Pensum übernehmen. Neben mir wir auch Benj zu 40% eingestellt, da er doch für den Bärenanteil unserer Geräte, der eigenen IT-Infrastruktur und unserer IT-Schnittstellen zuständig ist. Ohne ihn wäre das Projekt um eine extrem motivierte und fachkompetente Person ärmer.
Wie machen wir das lohntechnisch? Da machen wir kein Geheimnis draus. Pro 20% zahlen wir CHF 1’100.- pro Monat aus. Dies ist deutlich unter dem Branchendurchschnitt der IT, aber es hilft dem ganzen Verein, noch professioneller und dedizierter zu arbeiten. Alles wird umrahmt mit Arbeitsverträgen, damit wir auch in allen Compliance-Belangen professionell aufgestellt sind.. Was einst ein Freizeitprojekt war, wird mit diesem Wechsel noch zu viel Grösserem heranwachsen können. Die Organisationsform als Verein bleibt natürlich bestehen, denn es geht uns darum, das Problem an der Wurzel zu lösen.
Benj bei der Verkabelung unseres Servers. (Bild: Dalia Bohn)
Wie geht’s jetzt weiter?
Als erster Akt meines Geschäftsleitertums werden ich nun damit beauftragt sein, eine klare Strategie für uns zu entwickeln. Hierbei spielen Themen, wie Qualitätsmanagement, Supply Chain Management, aber auch die Public Awareness eine wichtige Rolle. Wichtig ist auch, dass der Verein als solches lange wirken kann; und deshalb will ich auch schauen, dass es für Freiwillige attraktiv ist, bei uns mitzuarbeiten.
Ein neuer Bestandteil wird werden, dass wir auch Workshops für Kinder anbieten werden, die sich für Laptops, PCs und des weiteren interessieren. Wir möchten unser technischen Wissen gerne weitergeben – und die Begeisterung für den IT-Bereich fing bei mir zumindest im Kindesalter an. Hoffentlich können wir so auch ein paar Junge dafür begeistern, an Hardware herumzubasteln.
Ein weiterer Bereich ist die Kommunikation. Bei uns läuft sehr viel und wir kommen fast nicht nach, alle tollen Neuigkeiten mit Euch zu teilen. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, damit wir Euch mit allen relevanten Informationen ausstatten können, damit dieser «Service Public» weiterhin transparent wirken kann. So wie wir dem Feedback trauen können, scheint Euch unser Treiben sehr stark zu interessieren – und dafür danken wir Euch von ganzem Herzen.
Unser Aufbereitungszimmer (Bild: Dalia Bohn)
Des weitere wollen wir auch mehr darüber berichten, von wo unsere Geräte kommen und wohin sie gehen. Wir möchten zudem auch in unseren Partnergemeinden mehr dafür werben, dass nicht nur Laptops bezogen, sondern auch abgegeben werden. Weiterhin werden viele Geräte weggeworfen, die eigentlich noch gut zu gebrauchen wären – und so schliessen wir einen schönen Kreislauf, mit dem in der Schweiz gezielt die Armut im digitalen Bereich bekämpfen können.
Zu guter Letzt möchten wir uns auch stärker in der Westschweiz durchsetzen können. Hierfür haben wir ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Mario Böhler wird mit mir zusammen die Strategie in der Westschweiz gestalten, denn aktuell sind wir eigentlich nur in der Deutschschweiz vertreten. Mit diesem Schritt sehen wir eine wichtige Erschliessung von Gebieten, in denen ebenfalls viel geholfen werden kann. Hier geht’s zu unserer aktuellen Partnerkarte, die nun schon wesentlich grüner erscheint, als noch vor ein paar Monaten:
Der aktuelle Partnerstand
Schlusswort
Ihr seht also, dass wir nun nicht nur neue Wege gehen, sondern auf den bestehenden Werten des Vereins aufbauen und diesen weiter professionalisieren werden. Es macht unglaublich Freude, ein Systemproblem anzugehen und zu lösen. An dieser Stelle möchte ich auch dem ganzen Team danken, welches mit ganz viel Herzblut dazu beiträgt, dass wir überhaupt so wirken können, wie wir dies jetzt machen dürfen. Danke, dass Ihr alle dabei seid! 🙂
— Tobias Schär